Bierbrauen in Lahnstein
Geschichte unserer Brauerei
1411
Die Geschichte der Lahnsteiner Brauerei beginnt mit der Errichtung des Brauereiturms, des ältesten Bauwerks auf dem Firmengelände. „Loynstein“ – das heutige Oberlahnstein – erhielt am 9. Januar 1324 die Stadtrechte. In den darauf folgenden Jahren begann man mit dem Bau der Stadtbefestigung. Deren Südostecke und heute die Südwestecke des Betriebsgeländes bildet der Brauereiturm.Erzbischof Graf Johann II. von Nassau erbaute ihn 1411. Historische Dokumente erwähnen ihn zunächst als „großer runder Turm in der Stadt“. Heute steht er im Eigentum der Lahnsteiner Brauerei und trägt daher den Namen „Brauereiturm“. Als einer der mächtigsten und größten Türme der alten Stadtbefestigung war der Brauereiturm ständig bewacht und überstand sowohl den dreißigjährigen Krieg alsauch die napoleonischen sowie die beiden beiden Weltkriege. Heute ist der Brauereiturm Teil von Biertouren und Stadtbesichtigungen und steht für Veranstaltungen zur Miete zur Verfügung.
1624
In der Hochstr. 44 entsteht das kurfürstliche Brauhaus zu Lahnstein zusammen mit dem Schultheißenhaus neu. Daraus folgt im Umkehrschluß, dass an dieser Stelle schon vorher ein Brauhaus stand. Die Lahnsteiner Brautradition ist daher mit Sicherheit älter als 1624. Das Doppelgebäude steht noch heute und ist über den Keller miteinander verbunden.1667
Jakob Fohr erwirbt in Ransbach den Bannzapf, wie das Braurecht damals genannt wurde. Zuvor besaß er bereits eine Hälfte dieses Bannzapfs, war also bereits als Bierbrauer tätig. Der Brauer Jacob Foor, wie er damals geschrieben wurde, stammte wahrscheinlich aus der Gegend von Lüttich im heutigen Belgien. Viele seiner Landsleute kamen damals in den Westerwald, das „Kannenbäckerland”, um in den Tongruben zu arbeiten. Ihrer Furcht, in dieser Gegend kein adäquates Bier vorzufinden, verdankt die Familie Fohr den Beginn ihrer über 300-jährigen Brautradition.1870
Johann Junker erbaut im alten Stadtgraben an der Sandgasse eine Brauerei. Da es noch keine Kältemaschinen gab waren die Brauereien dieser Zeit auf kühle Keller zwingend angewiesen.1895
Franz Fohr, mittlerweile Brauer in siebter Generation sowie Onkel und Großonkel der heutigen Inhaber, erwirbt am 1. September 1895 die „Junkersche Brauerei” in Oberlahnstein. Als Namensgeber der neuen Firma engagiert er den heiligen St. Martin in seiner Funktion als Schutzpatron der Stadt Oberlahnstein.Marie und Franz Fohr
1944
Nach dem Tod von Franz Fohr 1940 leitet zunächst seine Witwe Maria die Lahnsteiner Brauerei. 1944 übernimmt mit seinen Neffen Hugo und Wilhelm Fohr die achte Brauergeneration die Firma. Im gleichen Jahr zerstören Bomben den Großteil des Betriebes - nur das heutige Verwaltungsgebäude und der Brauereiturm überstehen. Bereits im darauf folgenden Jahr baut ihn Wilhelm Fohr jedoch mit dreifacher Kapazität wieder auf.Wilhelm Fohr (1896 - 1972)
1961
Das Sudhaus der Brauerei, dessen Kupferkessel durch die raumhohen Fenster in der Hintermauergasse gut zu sehen sind, hält Einzug. Als eines der ersten in Deutschland stattet es die Brauerei es ein Jahr später mit einer Automatisierung aus.1967
Dr. Rainer Fohr, Brauer in neunter Generation und Inhaber der Lahnsteiner Brauerei bis zu seinem Tode 2023, tritt als geschäftsführender Gesellschafter in den Betrieb ein.Dr. Rainer Fohr (1935 - 2023)
1982
Der alte Gärkeller mit offenen Gärbottichen und der alte Lagerkeller weichen modernen geschlossenen Tanks aus Edelstahl. Als Folge sinkt der Verbrauch an Wasser und Reinigungsmitteln erheblich. Die Qualität des fertigen Bieres steigt entscheidend an.1999
Dr. Markus Fohr, Brauer in zehnter Generation, tritt in die Geschäftsführung in die Lahnsteiner Brauerei ein.2002
Der Läuterbottich, einer der beiden großen kupfernen Braukessel, weicht einschließlich aller Einbauten einem völlig neuen Gefäß aus rostfreiem Edelstahl. Einzig die Kupferhaube bleibt im vorhandenen Zustand. Nach dem gleichen Schema errichtet die 2005 auch den zweiten Braukessel neu.2007
Zum 1. Januar 2007 erhält die St. Martin Brauerei ihren heutigen Namen Lahnsteiner Brauerei. Die bisherigen Inhaber und Geschäftsfüher sind auch die neuen: Dr. Markus Fohr und Dr. Rainer Fohr. Der neue Name verleiht der Brauerei eine genauso starke wie natürliche und regionale Identität im Herzen des Unesco Welterbes „Oberes Mittelrheintal“. Das neue Logo der Brauerei stammt in enger Abstimmung mit der Stadt Lahnstein vom städtischen Logo ab. Sowohl die Stadt Lahnstein als auch die Lahnsteiner Brauerei und die Lahnsteiner Mineralquellen verwenden nun den gleichen Schriftzug mit hohem Wiedererkennungswert. Teil des neuen Logos und neues Wahrzeichen der Brauerei ist der frisch renovierte Brauereiturm.2009
Die Installation einer neuen KEG-Anlage (engl. Keg = Fass) sorgt für die Verdoppelung der Abfüllkapazität und trägt der steigenden Nachfrage nach Lahnsteiner Fassbier Rechnung. Auch im wichtigen Bereich Lohnbrau ist die Brauerei nun in der Lage alle auf dem Markt befindlichen Fässer und alle Anschlüsse (Flach-, Korb- und Kombifitting) und sogar Einwegfässer abzufüllen. Parallel dazu erfolgt auch der Neubau von Brauwasseraufbereitung, Druckluft- und Dampfversorgung.2011
Dr. Markus Fohr schließt seine Ausbildung zum „Diplom-Biersommelier“ ab. Parallel richtet die Lahnsteiner Brauerei einen Bierkeller mit ihren Bockbierjahrgängen und internationalen Bockbierspezialitäten ein und beginnt mit dem Brauen von Craftbieren. Bierseminare runden das Angebot ab. 2012 folgt der Zertifikatslehrgang „Bierbotschafter IHK“ zusammen mit dem Gastronomischen Bildungszentrum der IHK Koblenz - der mittlerweile bundesweit an mehreren Standorten stattfindet.2015
Die Jung GmbH in Braubach, langjähriger enger Vertriebspartner der Lahnsteiner Brauerei, stellt ihren Getränkegroß- und Einzelhandel ein. Um alle gemeinsamen Kunden versorgen zu können bietet die Lahnsteiner Brauerei daraufhin auch einen Heimdienst an, stellt zwei Mitarbeiter des Hauses Jung ein und übernimmt einen Sprinter. Dieser trägt seither den Spitznamen "das feuerrote Biermobil" und versorgt als Getränke-Lieferservice Kunden in Lahnstein, Koblenz und Umgebung.2017
Dr. Markus Fohr nimmt an der Deutschen Meisterschaft der Biersommeliers teil, qualifiziert sich für die Weltmeisterschaft am 10. September 2017 in München und erreicht dort Rang 12. Sein Trainingspartner Stephan Hilbrandt gewinnt den Titel - mit dem Glücksbringer seines Traningspartners, einem Kellnermesser, in der Tasche.2018
Diesmal hilft das Kellnermesser seinem Besitzer. Dr. Markus Fohr gewinnt die Deutsche Meisterschaft der Biersommeliers am 13. November 2018 in Nürnberg.2019
Ein ereignisreiches Jahr. Die Lahnsteiner Brauerei übernimmt Getränke Zimmermann in Koblenz. Ein zweiter Sprinter ergänzt den bestehenden Getränke-Lieferservice und versorgt nun rund 200 private und gewerbliche Kunden in Koblenz, und das jeden Tag.Zudem braut am 4. Juni 2019 die neue Lahnsteiner Craftbierbrauerei ihren ersten Sud. Mit ihr ist im 1.000 Liter Maßstab jedes erdenkliche Rezept möglich - was nun zahlreiche Hobbybrauer, Gastronomen, Groß- und Einzelhändler wie auch Brauerkollegen nutzen um in Lahnstein ihr eigenes Bier brauen zu lassen.
Bei der Weltmeisterschaft der Biersommeliers am 27. September 2019 in Rimini hilft das inzwischen legendäre Kellnermesser Dr. Markus Fohr bis ins Finale, wo er letztlich auf dem 4. Platz landet.
Nur kurze Zeit später glückt der nächste Erfolg als Biersommelier. Am 15. November 2019 erhebt ihn das Institute of Masters of Beer in den Rang eines Certified Member, ein Status den weltweit erst fünf Biersommeliers vor ihm erreicht hatten. Das Institute of Masters of Beer ist im Grunde eine Fortbildungseinrichtung für Biersommeliers. Hat der Kandidat 12 Präsenzschulungen, vier Bierpakete, Abschlussprüfung, Masterarbeit und Kolloquium erfolgreich absolviert so steigt er zum Certified Member auf.
2022
Geschichte wiederholt sich. Trotz verschärfter Bedingungen gelingt Dr. Markus Fohr bei der Weltmeisterschaft der Biersommeliers am 11. September 2022 erneut der Einzug ins Finale - wo er letztlich wieder auf dem 4. Platz landet.Dr. Markus Fohr im Finale der Weltmeisterschaft der Biersommeliers 2022 (Foto: Michael Schmitt / Brauwelt)
2023
Das Jahr beginnt für die Lahnsteiner Brauerei traurig. Am 9. Februar 2023 verstirbt unser langjähriger Inhaber Dr. Rainer Fohr im Alter von 87 Jahren nach langer schwerer Krankheit. Hier geht es zu seinem Nachruf.Dr. Rainer Fohr an seinem 85. Geburtstag am 29. September 2020